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Jeder neue Intendant muss als Erstes das Theater neu erfinden und alles bisher Dagewesene überbieten. Ralf Waldschmidt startete kürzlich in Osnabrück mit zehn Uraufführungen an einem Wochenende, sein Vorgänger Holger Schultze in Heidelberg mit acht Zweituraufführungen. Dafür bot jetzt Schultzes Heidelberger Vorgänger Peter Spuhler am Staatstheater in Karlsruhe den Exzess: Unter dem Motto „Du musst dein Leben ändern“ offerierte er zweiundzwanzig Uraufführungen. Die Generalmobilmachung erfasst auch bislang unbespielte Spielstätten wie Laderampe, Fahrrad- und Heizungskeller, aber auch prominente neue Mitspieler wie das Bundesverfassungsgericht oder Peter Sloterdijk.

Die zwanzig Appetithäppchen, die zum Saisonauftakt serviert wurden, ließen sich noch so leicht verdauen wie die Käse-Igel am Buffet. Autoren wie Wolfram Lotz, Kristo Sagor und Bernhard Studlar zeigten in Dramoletten und Monologen zum Thema „Stadt der Zukunft“ insgesamt mehr Masse als Klasse. Konstantin Küspert etwa stellte unter einem vertrockneten Weihnachtsbaum urbane Dys- und Utopien von Maria und Josef aus; in der Faust-Cyborg-Farce des Koreaners Bonn Park kräht eine Zeitreisende im Jahr 2289 das alte Mantra: „Ich liebe Dekonstruktion!“ Das Publikum durfte dazu im Foyer Bauklötzchen zu einem Turm von Babel schichten; Oliver Kuck sorgte mit seiner Videoinstallation „Über die Verwendungsmöglichkeiten der Effizienzsteigerung des Volkswagenkonzerns in den letzten 20 Jahren als Vorbild für die Inszenierungspraxis am Repertoiretheater“ für den theoretischen Unterbau.
In „100 Prozent Karlsruhe“ durfte in einer „statistischen Kettenreaktion“ zum sechzigsten Geburtstag des Verfassungsgerichts ein repräsentativer Querschnitt von hundert Bürgern außer typischen Requisiten wie Surfbrettern, Hunden und Büchern vor allem lebende Tortendiagramme und statistische Meinungsbilder zu strittigen politischen Fragen präsentieren. Die „temporäre Volksvertretung“ entpuppte sich freilich als harmloses Wählerwanderungstheater.

Intellektuell tiefer zielte da die Hommage an den Genius loci am Tag der Deutschen Einheit. „Du musst dein Leben ändern“ ist bekanntlich nicht nur die Schlusszeile von Rilkes Gedicht „Archaischer Torso Apollos“, sondern auch ein gewaltiges Buch von Peter Sloterdijk über spirituelle, sportliche und artistische Geist- und Leibesübungen zur „Optimierung des kosmischen und sozialen Immunsystems“ der Menschheit. Patrick Wengenroth dampfte den 700-Seiten-Wälzer in der ehemaligen Oberpostdirektion geschickt auf zwei unterhaltsame Stunden ein. Der Erfinder des „Planet-Porno“-Formats dreht in seinen Theorieperformances Feuilletondebatten, Talkshowmüll und Klassiker wie Brecht und Schiller so durch den Fleischwolf von Parodie und Collage, bis nur noch Trash und Diskurs übrig bleiben.
Sloterdijks „transluzider“ Spaziergang durch dreitausend Jahre Beseelungswissen ist natürlich eine Steilvorlage für dieses Verfahren. Hart schneidet Wengenroth wortgewaltige Basisparadoxien zur „Biographie des Homo immunologicus“ mit Zitaten von Thomas Bernhard bis zur Porno-Produzentin Teresa Orlowski, Szenen aus Becketts „Endspiel“ und Hits von Erfolgstrainern wie Udo Jürgens, Bushido und Herbert Grönemeyer. Klaus Cofalka-Adami bäumt sich im Rollstuhl zum Toten-Hosen-Hit „Steh auf, wenn du am Boden liegst“ auf, Lisa Schlegel spürt den insistierenden Blick von Apolls Torso autoerotisch unter ihrem hautengen Abendkleid; Stefan Viering gibt mit angeklebtem Überschnauzbart Nietzsche und Sloterdijk, Antonia Mohr die Museumsführerin und Moderatorin.

Peter Sloterdijk war bei der Premiere nur als Puppe gegenwärtig, soll aber auch so seinen Segen gegeben haben. Auch das zeigt seine Weitsicht. Zwar holt Wengenroth einige seiner vertikal verspannten Übungseinheiten auf den Boden von Stammtischpalaver, Schnulzen, Predigten und Versprechern herunter, aber er gibt die Verrenkungen des „Fakirs der Koexistenz“ kaum einmal der Lächerlichkeit preis. Noch der Gedanken-Torso lässt den Meisterdenker erahnen. Schüler Wengenroth übt sich in kritischer Hommage, Slapstick und Studentenulk, treibt den Klamauk aber nie hinter dem Rücken des Weltverbesserungstrainers.

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Honneth contra Sloterdijk : Der Vermögensverwalter

Peter Sloterdijk: Du musst Dein Leben ändern : Der Dreizehnkampfrekordhalter
Gegen Ende machen sich dann allerdings trotz einer Weinpause Ermüdungserscheinungen auf den Liegen, Hüpfbällen und Stühlen im seminaristischen „Überforderungsraum“ bemerkbar. Übung macht den Meister, aber nicht Übermenschen aus Theaterbesuchern. Faulheit, lehrt Sloterdijk, heiße heute Passivitätskompetenz: Es gebe „kein Menschenrecht auf Nicht-Überforderung“, nur die Gewissheit, dass es so nicht weitergehen kann. Aber das ist kein Freibrief für Intendanten. „Du musst dein Leben ändern“ ist als Saisonauftakt ganz brauchbar für die „Größerformatierung des Eigenen“, aber jetzt muss Spuhler die Vertikalspannung wieder auf Menschenmaß zurückführen.
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